6. Januar 2017

Deutschland im Kältegriff … die Medien sagen uns sibirische Kälte voraus.

Und ich habe mir während des gestrigen Spaziergangs einige Dinge durch den Kopf gehen lassen. Vor allem ging mir einen spezielle Frage immer wieder durch den Kopf.

Wo kam Alex (der Wanderer) dieser Tage unter?

Ihr kennt Alex nicht? Nun ich kenne ihn auch nicht, aber ich bin ihm begegnet. Im Dezember des letzten Jahres. Als es schon mal so eisig war. Lang noch nicht so kalt wie nun grade, aber es hatte gereicht. Am Abend des 8. Dezember 2016 klingelte es an meiner Tür. Durch die Sprechanlage hörte ich eine Männerstimme, er wäre auf Wanderschaft und ob ich ihm was warmes hätte. Ich bin dann erstmal runter und hab ihn mir „angeschaut“.

Ich muss im Nachhineinsagen, klar wars nicht ungefährlich. Aber ein Blick in die Augen … und ich habe dann eine Klare Ansage gemacht, mein Vertrauen nicht zu enttäuschen!!! Ich hab ihn hereingebeten, Tee gemacht und ne schnelle Hühnersuppe aufgesetzt.
38-jährig irgendwie den Halt verloren, das er aus dem Norden kam. Seinen Namen bekam ich auch noch raus- Alex. Mhm wie mein mittlerer Sohn. Wir haben ein wenig gesprochen. Mir kam es vor wie ein Aussteiger der den Halt verloren hat und nun sich selber sucht. Er erzählte mir, das er teilweise im Wald geschlafen hat. Und das bei den Minusgraden hier … er war auch wirklich durchgefroren …

Er fragte nach dem Pfarrhaus, das steht zwei Häuser weiter. Da habe ich ihn dann, nach einer guten Stunde aufwärmen bei mir, hingeschickt. Ich hab am nächsten morgen da angerufen, mir hat das einfach keine Ruhe gelassen.
Alex hatte diese kalte Nacht im warmen verbracht und ist dann weitergezogen, wohin auch immer es ihn dieses mal treibt … ich wünsche mir für ihn … das er den Halt irgendwann wieder findet! Er hat das Hilfsangebot von unseren Pfarrer abgelehnt ihn in die Kreisstadt zu fahren. Was ich schade finde, aber was will man machen?

Mir bleibt der Gedanke, das ich ihm helfen konnte, zumindest für eine Stunde lang und er für die Nacht weitere Hilfe hatte … und ich ihm eine Gute Reise wünsche, wo auch immer diese hinführen mag …

Und nun geht mir der Gedanke an „Wärme“ nicht mehr aus den Kopf. Und ich bin wieder einmal unglaublich dankbar gewesen gestern abend. Als ich durchgefroren in meine Wohnung kam. Die warm war, die mir erlaubte, mich aufzuwärmen. Das ich genug warme Kleidung habe, in die ich schlüpfen kann. Das es mir möglich war mir einen warmen Tee zu machen. Für uns Westeuropäer ist vieles selbstverständlich geworden. Wir nehmen viele Dinge erst dann wahr, wenn wir sie nicht mehr haben.